Mut

Mut
Mut:
Das gemeingerm. Wort mhd., ahd. muot, got. mōÞs, engl. mood, schwed. mod gehört mit verwandten Wörtern in anderen idg. Sprachen zu der Verbalwurzel *mē-, mō- »nach etwas trachten, heftig verlangen, erregt sein«, vgl. z. B. griech. mōsthai »streben, trachten, begehren« und lat. mos »Sitte; Brauch; Gewohnheit«, ursprünglich »Wille« ( Moral). Verwandt ist wahrscheinlich auch die unter mühen behandelte Wortgruppe. Das gemeingerm. Wort bezeichnete ursprünglich die triebhaften Gemütsäußerungen und seelischen Erregungszustände und wurde in den alten Sprachzuständen häufig im Sinne von »Zorn« verwendet. Dann bezeichnete es den Sinn und die wechselnden Gemütszustände des Menschen. Die heute vorherrschende Bedeutung »Tapferkeit, Kühnheit« setzte sich erst seit dem 16. Jh. stärker durch. – Kollektivbildung zu »Mut« ist das unter Gemüt behandelte Wort (s. auch den Artikel gemütlich). Das abgeleitete Verb muten »seinen Sinn worauf richten, begehren« ist heute veraltet. Gebräuchlich sind dagegen die Bildungen anmuten »den Eindruck erwecken, in bestimmter Weise berühren« (in der heutigen Bedeutung seit etwa 1800, wohl unter Einfluss von »anmutig, Anmut«; mhd. anemuoten »ein Verlangen an jemanden richten, zumuten«); vermuten »für wahrscheinlich halten, annehmen« (15. Jh., zunächst unpersönlich; aus dem Niederd. ins Hochd. gedrungen), dazu vermutlich (16. Jh.) und Vermutung (16. Jh.); zumuten »ein Ansinnen an jemanden richten, Ungebührliches verlangen« (spätmhd. zuomuoten), dazu Zumutung (15. Jh.). – Adjektivbildungen sind gemut (mhd. gemuot »den Sinn habend, gestimmt«), das heute nur noch in frohgemut »fröhlich, zuversichtlich« (mhd. vrōgemuot), wohlgemut »froh gestimmt, unbekümmert« (mhd. wolgemuot) gebräuchlich ist, und mutig »tapfer, kühn« (mhd. muotec), dazu entmutigen und ermutigen. – Das Wort »Mut« steckt in zahlreichen Zusammensetzungen, beachte z. B. mutmaßen »für wahrscheinlich halten, annehmen« (14. Jh., abgeleitet von einer untergegangenen Zusammensetzung »Mutmaße«, mhd. muotmāz̧e »Abschätzung«), dazu mutmaßlich (18. Jh.); Mutwille »Übermut« (mhd. muotwille, ahd. muotwillo »eigener, freier Entschluss«), dazu mutwillig (mhd. muotwillec); Übermut »ausgelassene Stimmung, Mutwille, Anmaßung« (mhd. übermuot, ahd. ubermuot), dazu übermütig (mhd. übermüetec, ahd. ubarmuotīg). Siehe auch die Artikel Anmut und Demut.

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

Игры ⚽ Нужно сделать НИР?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • mût — mût …   Dictionnaire des rimes

  • mut — MUT, Ă, muţi, te, adj., s.m. şi f. 1. adj. (Despre oameni; adesea substantivat) Care nu poate vorbi, care este lipsit de facultatea vorbirii. ♢ expr. (Substantivat; fam.) Asta să i o spui lui mutu, se spune cuiva în afirmaţiile căruia n ai… …   Dicționar Român

  • Mut — (Mersin) Pour les articles homonymes, voir Claudiopolis. Mut Administration Pays …   Wikipédia en Français

  • Mut — Mut, La Madre , diosa madre, origen de todo lo creado, diosa del cielo en la mitología egipcia. Mut …   Wikipedia Español

  • Mut'a — Pour les articles homonymes, voir Muta. Le mariage temporaire (persan zawaj mouakat زواج المؤقت), ou mariage de plaisir (zawaj al moutaa زواج المتعة) est un des mariages de la tradition musulmane. Cette institution pré islamique est toujours… …   Wikipédia en Français

  • Mut`a — Pour les articles homonymes, voir Muta. Le mariage temporaire (persan zawaj mouakat زواج المؤقت), ou mariage de plaisir (zawaj al moutaa زواج المتعة) est un des mariages de la tradition musulmane. Cette institution pré islamique est toujours… …   Wikipédia en Français

  • Mut’a — Mut a Pour les articles homonymes, voir Muta. Le mariage temporaire (persan zawaj mouakat زواج المؤقت), ou mariage de plaisir (zawaj al moutaa زواج المتعة) est un des mariages de la tradition musulmane. Cette institution pré islamique est… …   Wikipédia en Français

  • Mut — Sm std. (8. Jh.), mhd. muot, ahd. muot m./n. Seele, Geist usw. , as. mōd Stammwort. Aus g. * mōþa m. Sinn, Mut, Zorn u.a. , auch in gt. moþs, anord. móđr, ae. afr. mōd n. Herkunft unklar. Vielleicht zu l. mōs Sitte , gr. mõmai ich strebe, trachte …   Etymologisches Wörterbuch der deutschen sprache

  • Mut — der; [e]s; jemandem Mut machen; guten Mut[e]s sein; mir ist traurig D✓zumute oder zu Mute …   Die deutsche Rechtschreibung

  • MUT — may refer to*Methylmalonyl Coenzyme A mutase, a mitochondrial enzyme *MUT (zinc finger protein), a synthetic zinc finger protein *Mauritius Time, a time zone used in Mauritius. *Maximum transmission unit *MultiUser Talk *Military University of… …   Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”